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Kaffee-Sonderreise Honduras – 10 Tage im Zeichen der Bohne

Anfang Februar reisten deutsche Kaffeeexperten mit Meámbar Premium Coffee nach Honduras. Dort wollten sie die Erzeuger persönlich kennenlernen und sich aus erster Hand informieren, was Direct Trade für Mensch und Umwelt bedeutet.

Es ist ein kalter Februarmorgen in der Aldea San Francisco in Marcala, La Paz. Die Pflücker der 1350 Meter hoch gelegenen Finca San Andres machen sich auf den steilen Weg in die Höhenlagen, um die reifen Kaffeekirschen zu ernten. Bald schwitzen und frieren die Pflücker gleichzeitig bei der anstrengenden Arbeit. Doch heute ist etwas anders als sonst: deutsche Kaffeespezialisten übernehmen einen Teil der mühseligen Erntearbeit in den steilen Berghängen. Einer pflückt sogar genau den Kaffee, den er in Deutschland bald rösten und verkaufen wird. 

„Man muss das Produkt sehr schätzen“

„Kaffee ist unglaublich viel Arbeit“, sagt Thorsten Heizmann, Röster bei Kaffeesack in Baden-Baden. „Man muss das Produkt sehr schätzen. Das, was wir in Europa tun, sind nur die letzten und einfachsten Schritte.“ Auch für Sabin Lehmann, Leiterin des Aalener Kaffeehauses Samocca ist es eine eindrückliche Erfahrung, auf den Plantagen zu arbeiten und die Farmer samt ihrer Pflückerfamilien kennenzulernen. „Ich durfte hautnah miterleben, was für ein hartes Brot es ist, Kaffee anzubauen und zu ernten und wie viel Mühe darin steckt, um so eine hohe Qualität in die Kaffeebohne zu bekommen.“

Anfang Februar 2019 haben deutsche Kaffee-Experten mit Meámbar Premium Coffee 10 Tage lang Honduras bereist. In dem lateinamerikanischen Land konnten sie sich aus erster Hand darüber informieren, wie Meámbar-Kaffee angebaut und geerntet wird und wie die Menschen leben, die vom Kaffee leben. Bei den Cuppings (Kaffeeverkostungen) überrascht es Sabin Lehmann zu erfahren, wie sehr die Bauern selbst darauf achten, Qualität und Ertrag zu steigern und dabei ihre Umwelt zu schonen. Auch für die Bauern ist der Austausch wichtig. Im direkten Gespräch erfahren sie, welche Kriterien für die Röster wichtig sind und wie die Bohne in Deutschland behandelt wird. 

Besondere Beziehung zwischen Bauer und Röster

Das Verhältnis zwischen Röstern und Bauern beschränkt sich jedoch nicht auf das Geschäftliche. Das bewegendste Erlebnis ist für Thorsten Heizmann das Mittagessen bei Kaffeebauer Renee und seiner Frau Belinda auf deren Finca San Andres. „Das Miteinander, die Herzlichkeit und Gastfreundschaft haben mich sehr beeindruckt. Davon können wir uns in Deutschland eine große Scheibe abschneiden.“ Der Bauer und Heizmann haben eine besondere Beziehung. Der Röster nimmt ihm seit 2017 die gesamte Ernte der Sorte Parainema ab. 

Im Jahr 2012 hatte ein aggressiver Pilz einen Großteil der Kaffeepflanzen – und fast die Existenzgrundlage der Finca – vernichtet. Renee entschied sich, trotzdem weiterzumachen und pflanzte resistentere Sorten. Im Jahr 2017 kaufte Thorsten Heizmann die ersten 1,5 Sack exportfähiger Ernte der Sorte Parainema, 2018 waren es schon 14 Säcke. In diesem Jahr wird die Ernte der Sorte auf etwa 20 Sack steigen – und auch die übernimmt der Röster. Inzwischen kommunizieren die beiden regelmäßig über Facebook. Und Carola Larios-Postel ist sich sicher: „Irgendwann schaffen wir es, dass Renee nach Deutschland reist und dann die andere Seite des Kaffeegeschäfts kennenlernt.“

Nicht mit leeren Händen: Softshell-Jacken für Pflücker

Im Vorfeld der Reise hatten Thorsten Heizmann und Falco Winschel von Röstfreunde aus dem fränkischen Randersacker beschlossen, nicht mit leeren Händen nach Honduras zu kommen. Mit einer Spendenaktion sammelten sie fleißig Geld und brachten Softshell-Jacken im Wert von 2.500 Euro mit nach Honduras. Auf den Fincas haben sie die Jacken an die hoch erfreuten Pflücker verteilt. 

Die Reise im Zeichen des Kaffees war alles andere als eine typische Urlaubsreise. Die Teilnehmer hatten die seltene Gelegenheit, den gesamten Prozess des Rohkaffees von der Ernte bis zum Verschiffen hautnah mitzuerleben. Sabin Lehmann hatte sich von der Kaffeereise ein besseres Verständnis für die Produktion des Kaffees versprochen. „Durch die Begleitung und Übersetzung von Carola konnten wir uns mit den Farmern intensiv austauschen.“ Auch Thorsten Heizmann wollte verstehen, was im Anbauland passiert. „Was macht der Bauer, wie wird das Produkt verarbeitet? Für mich als Röster ist es wichtig, das kennenzulernen.“

Brücke zwischen Bauern und Röstern

Cristian Larios und Carola Larios-Postel – die Köpfe hinter dem Direct-Trade-Konzept von Meámbar – wollten ihre Heimat und die Heimat ihrer Premium-Kaffees aus Sicht der Erzeuger zeigen. Für Carola Larios-Postel sind Transparenz und Menschlichkeit sehr wichtig. „Jetzt sehen meine Kunden, dass das, was ich ihnen erzähle, der Wahrheit entspricht. Sie haben gemerkt, dass die Bauern vom Direct Trade profitieren – viel mehr als vom bekannteren Fairtrade.“ Die Kaffeehändlerin sieht Meámbar als Brücke zwischen den honduranischen Bauern und den deutschen Röstern. 

Sabin Lehmann zieht ein positives Fazit der Reise: „Durch meine Erfahrungen kenne ich jetzt auch das letzte Drittel, das den Geschmack ausmacht – nämlich den Anbau – aus der Praxis. Vorher hatte ich in diesem Bereich nur angelesenes Wissen. Auch Thorsten Heizmann ist zufrieden: „Durch das Direct Trade von Meámbar kann ich den Weg des Kaffees, den ich bei mir ausschenke, komplett nachverfolgen, weil ich den Kaffee von einer bestimmten Parzelle beziehe. Bei Fairtrade wäre das gar nicht möglich.“ 

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